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U6 Verlängerung nach Neufahrn

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Am Mittwochnachmittag haben sich die JuLis Freising und die JuLis München-Land getroffen, um sich für die Verlängerung der U6-Verlängerung stark zu machen. Mit dabei waren auch die jungliberalen Kreisräte Katahrina Diem (München-Land) und Tobias Weiskopf (Freising) sowie der Juli-Landesvorsitzende Maximilian Funke-Kaiser.

Auf der Karte erkennt man sie ganz gut, draußen in der Natur ist es schon etwas schwieriger: Die Landkreisgrenze zwischen Freising und München-Land. Irgendwo auf einem Acker zwischen dem Garchinger Campus und dem Echinger Ortsteil Dietersheim an jener Grenze haben sich die Jungen Liberalen München-Land und Freising getroffen. Denn dort könnte im Zuge der U6-Verlängerung bald die Trasse der U-Bahn verlaufen. Ein Projekt für das sich die jungen Politiker aus beiden Landkreisen ganz besonders stark machen.

Extrem wichtiges & notwendiges Vorhaben

„Die Verlängerung der U6 nach Neufahrn ist ein extrem wichtiges und notwendiges Vorhaben für unsere Region. Wir müssen das schnellstmöglich in Angriff nehmen. Neufahrn eignet sich als Endbahnhof vor allem durch seine Lage und kann damit zu einem Knotenpunkt für den ÖPNV zwischen München, Freising und dem Flughafen werden“, erklärt Tobias Weiskopf, Kreisrat in Freising und Mitglied im Bundesvorstand der JuLis.

Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2008 stellt drei Varianten vor

Bislang endet die U6 quasi direkt an der Landkreisgrenze. Endstation ist Garching-Forschungszentrum. Bereits seit vielen Jahren machen sich Bürger und Politik aber für den Ausbau stark. Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2008 stellte drei sinnvolle und baulich mögliche Trassen zur S-Bahn nach Neufahrn vor, die Pläne wurden dann aber wieder auf Eis gelegt, weil die Kosten-Nutzen-Bilanz damals negativ ausfiel.

„Die Situation muss man jetzt komplett neu bewerten“, so Sam Batat, Kreischef der Julis in München-Land. „Die ganze Metropolregion boomt, der Verkehr hat die letzten zehn Jahre extrem zugenommen und wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen müssen wir attraktive Alternativen zum Individualverkehr schaffen“, so der 22-Jährige.

Besonders Studierende und Pendler profitieren

Besonders relevant dürfte die Verlängerung nach Norden auch für alle Studierenden sein – ein Grund, weshalb die Jungen Liberalen das Thema so präsent vertreten. „Studenten haben Vorlesungen in Freising-Weihenstephan, am Campus in Garching und in der Münchner Innenstadt. Die Verlängerung könnte alle Standorte besser zusammenbringen und die Fahrzeiten verkürzen“, so Theresa Rudolph, Kreisvorsitzende der Julis Freising und Studentin in Weihenstephan. Bislang gebe es zwar einen Shuttle-Bus zwischen Freising und Garching-Forschungszentrum, der sei allerdings nur für TUM-Studenten und keine regelmäßige und zuverlässige Alternative.

Derzeitige Situation ist eine Zumutung

Wer nicht studiert und dennoch zwischen den beiden Landkreisen hin und her pendelt, darf sich auf viel Umsteigen, Wartezeiten und lange Fahrtzeiten einstellen. „Von Garching nach Freising brauche ich im besten Fall fast eine Dreiviertelstunde, mit dem Auto sind es gerade einmal 25 Minuten. Hinzu kommt mehrfaches Umsteigen und nervige Wartezeiten. Gerade für mich als junge Mutter ist das eine echte Zumutung. Mit dem Kinderwagen und zwei kleinen Kindern ständig mit dem Aufzug und der Rolltreppe fahren, kostet unnötige Zeit und wenn es blöd läuft verpasst man dann auch noch den Bus“, schimpft Katharina Diem, Kreisrätin im Landkreis München. Die Verlängerung der Linie würde die Fahrzeit fast halbieren und einen Umstieg überflüssig machen. So dürften viele den ÖPNV erst in Erwägung ziehen.

Unterstützung der Landes- und Bundesebene ist gefragt

Im vergangenen Jahr haben die Kreisräte der beiden Landkreise zwar schon eine Erneuerung der Machbarkeitsstudie beschlossen, konkrete Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor. „Ganz egal wie das Urteil dann ausfällt, die Politik muss Förderprogramme für die Ballungsräume entwickeln, die solche wichtigen Projekte ermöglichen. München und das Umland ersticken im Verkehr, das kriegen wir nur durch eine bessere ÖPNV-Anbindung hin. Ein bayerischer Verkehrsminister sollte das eigentlich wissen“, sagt Maximilian Funke-Kaiser, der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen Bayern, der die beiden Kreisverbände bei ihrer Aktion unterstützt.

Foto: Dominik Konrad

drei Varianten, Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2008

Q&A zur Verlängerung der U6

Welchen Nutzen hätten dieses Projekt?

Die Fahrzeit zwischen Garching-Forschungszentrum und Neufahrn wird voraussichtlich 6 Minuten betragen. Vom Marienplatz würde damit eine Fahrt nach Freising oder zum Flughafen über die U6 44 bzw. 46 Minuten dauern gegenüber 36 bzw. 38 Minuten über die S-Bahn. Bereits an der Münchner Freiheit wäre die Fahrzeit über die U6 ca. 7 Minuten kürzer als über Marienplatz und die S-Bahn, weiter nördlich würde sich der Reisezeitgewinn weiter zugunsten der U6 verschieben. Von Garching-Forschungsgelände würde sich die Fahrzeit sogar fast halbieren. Die Verbindung bietet für Pendler zwischen Freising und dem Münchner Norden also erhebliche zeitliche Vorteile. Zudem werden Studierende, die teilweise sogar auf mehrere Standorte aufgeteilt sind, von kurzen Fahrzeiten profitieren. Wir gehen daher auch davon aus, dass viele vom Auto auf den ÖPNV umsteigen werden, und die Straßen und unsere Umwelt entlastet werden.

Wann könnte die Verlängerung nach Neufahrn realisiert werden?

Da bislang die Ergebnisse der aktualisierten Machbarkeitsstudie nicht vorliegen, kann keine realistische Prognose gegeben werden.

Wann könnte die Verlängerung bis nach Freising verwirklicht werden?

Für eine Verlängerung bis nach Freising wird eine deutlich längere U-Bahn-Trasse (mindestens weitere 10 km) benötigt, was trotz oberirdischem Verlauf mit sehr hohen Kosten (mittlerer dreistelliger Millionenbetrag) verbunden wäre. Außerdem entstünde eine Doppelstruktur, da die Trasse parallel zu den Gleisen der S-Bahn verlaufen würde. Die betriebliche Höchstgeschwindigkeit der Züge im Münchner U-Bahn-Netz liegt zudem bei derzeit 80 km/h. Es wäre zwar eine Anhebung auf bspw. 100 km/h denkbar, jedoch ist die S-Bahn mit 140 bis 160 km/h das deutlich schnellere Verkehrsmittel. Sowohl aus Kostengründen als auch aus Zeitgründen ergibt die Verlängerung bis nach Freising derzeit keinen Sinn. Viel wichtiger ist ein zuverlässiger und zeitlich abgestimmter Umstieg zwischen U- und S-Bahn, damit Fahrgäste zwischen Freising und Garching unkompliziert und ohne lange Wartezeiten zwischen U6 und S1 umsteigen können.

Was ist der jetzige Planungsstand?

Derzeit läuft die Aktualisierung der Machbarkeitsstudie, mit den Ergebnissen ist im Laufe dieses Jahres zu rechnen. (siehe oben)

Wie hoch werden die Kosten geschätzt?

Für die U6-Verlängerung nach Neufahrn kristallisierten sich von den zehn untersuchten Trassen drei Varianten heraus, die Kostenschätzung lag damals je nach Variante zwischen 150 und 260 Millionen Euro.

Sprechen Fahrgastzahlen für diese Projekte?

Aufgrund der immensen Verkehrsbelastung in unserer Region müssen wir die Infrastruktur ausbauen und den ÖPNV stärken. Die Verlängerung der U6 in den Landkreis Freising hinein stellt dabei ein Leuchtturmprojekt dar. Wir gehen davon aus, dass die Verbindung aufgrund ihrer Attraktivität für viele Pendler eine Sogwirkung hat und die Linie stark nachgefragt wird.

Könnte die S-Bahn S1 entlastet werden?

Ja, auf jeden Fall. Aufgrund der verkürzten Reisezeit in den Münchner Norden würden viele Fahrgäste auf die U6 ausweichen.

Sind diese beiden Projekte notwendig?

Die Verlängerung der U-Bahn nach Neufahrn ja, eine weitere Verlängerung nach Freising aus oben genannten Gründen nicht. 

Mit wem kooperieren Sie hinsichtlich dieser beiden Projekte?

Bei dem Projekt sind der Landkreis Freising, örtliche Gemeinden, die Regierung von Oberbayern, der Freistaat, MVV, MVG, Hochschulen, FMG und der regionale Planungsverband beteiligt.

Welche Signale kamen bisher von den zuständigen politischen Entscheidungsträgern?

Die Aktualisierung der Machbarkeitsstudie wurde im Planungsausschuss einstimmig beschlossen, es ist also der politische Wille von allen Kreisräten signalisiert worden.

Würden sich diese beiden Projekte lohnen?

Die aktualisierte Kosten-Nutzen-Analyse liegt noch nicht vor, der Nutzen der Fahrgäste und Verringerung von Autoverkehr durch bessere Anbindung sollten bei Infrastrukturprojekten aber im Vordergrund stehen.

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