Am Dienstag wurde im Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags ein Vier-Stufen-Konzept „für die überregionale Schienenverkehrsanbindung des Münchner Flughafens“ vorgestellt. Das Papier sieht in der Endphase den Bau eines Fernverkehrsbahnhofs am Airport und eine Verschwenkung der ICE-Linie München-Nürnberg „via Neufahrn mit Anschluss Flughafen“ vor. Für den Landkreis Freising haben die Planungen eine besondere Bedeutung, schließlich sind wir davon direkt betroffen.
Fernbahnhof und ICE-Halt? Längst überfällig!
Der fehlende Anschluss an den Fernverkehr war ein Geburtsfehler des Flughafen Münchens. Eine bessere Schienenanbindung des Flughafens und der ICE-Halt sind seit 30 Jahren überfällig. Auch die 40 bzw. 45 Minuten Fahrzeit mit der S-Bahn zwischen dem Airport und dem Hauptbahnhof in der Innenstadt haben großes Optimierungspotential. Spätestens mit dem Aus des Transrapid, hätte die Bayerische Staatsregierung den Anschluss an den Fernverkehr wieder auf die Agenda setzen müssen. Denn ein ICE-Halt am Flughafen München wird innerdeutschen Flugverkehr reduzieren und ist ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz. Auch der Landkreis Freising wird durch die bessere Anbindung im Regional- und Fernverkehr sowie die Entlastung beim Verkehr profitieren.
Von Machbarkeitsstudie keine Spur
Die Präsentation im Verkehrsausschuss des Landtages mit den Plänen der Staatsregierung hat den Titel Machbarkeitsstudie nicht verdient. Der Großteil der erwähnten Projekte wie der ÜFEX, die zweite Stammstrecke und der viergleisiger Ausbau Daglfing – Johanneskirchen sind längst Konsens und beschlossene Sache. Wenig Neues bei den Stufen 1 bis 3 und beim genauen Zeitplan bleibt die Staatsregierung vage. Interessant dürfen vor allem die Pläne von Stufe 4 sein. Die geplante „Neubaustrecke Ingolstadt – München Hbf via Neufahrn mit Anschluss Flughafen“ soll wohl durch den Landkreis Freising führen. Dies würde Siedlungsraum auch im Landkreis Freising enorm beeinträchtigen. Da die Absichten der Staatsregierung jedoch völlig unkonkret sind, fordern wir als FDP mehr Informationen und volle Transparenz!
Unser Alternativvorschlag: umweltschonend & bürgerfreundlich
Bereits vor zwei Jahren haben wir deshalb als Alternative eine Bündelung einer solchen Trasse entlang der A92 vorgeschlagen. Damit könnte auch die hoch frequentierte Bestandsstrecke zwischen Landshut und München entlastet und lauter Güterverkehr an den anliegenden Gemeinden Eching und Neufahrn vorbeigeführt werden. Zudem ließen sich ein dichterer, attraktiver Takt bei der S-Bahn sowie mehr Regionalzüge ermöglichen. Denn mit der zweiten Stammstrecke werden ab 2028 zwar zusätzliche Kapazitäten in München frei, ein 10-Minuten-Takt bis nach Freising ist aber nur möglich, wenn auch die Außenäste erweitert werden.
Konkrete Pläne müssen auf den Tisch!
Wir fordern die Staatsregierung auf, nun endlich Klarheit zu schaffen und konkrete Pläne auf den Tisch zu legen. Bereits für 2020 hatte der damalige Verkehrsminister Hans Reichhart eine große Machbarkeitsstudie angekündigt. Bis heute hat das CSU-geführte Verkehrsministerium nicht geliefert. Es ist deshalb höchste Eisenbahn, dass eine gründliche Studie mit Trassierungsräumen durchgeführt wird. Auch der Landkreis muss bei einem solch großen Projekt von Anfang an eingebunden und die Bürgerinnen und Bürger informiert werden.