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Der zweite Lockdown: Die Maßnahmen im Überblick

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Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben gestern über Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Corona-Virus beraten und dabei einen „Lockdown light“ beschlossen. Deutschlandweit werden ab Montag Freizeiteinrichtungen sowie die Gastronomie geschlossen, Unterhaltungsveranstaltungen verboten und Kontakte in der Öffentlichkeit sowie Feiern auf Plätzen und in Wohnungen eingeschränkt. Die Regeln sollen für 4 Wochen gelten und als „Wellenbrecher-Lockdown“ wirken. Nach Ablauf von zwei Wochen sollen Kanzlerin und Länderchefs die erreichten Ziele beurteilen und notwendige Anpassungen vornehmen.

Bereits zuvor hat die Regierung Bereiche des öffentlichen Lebens eingeschränkt, die dank professionell umgesetzter Hygienekonzepte kaum zum Infektionsgeschehen beitragen (z.B. Sperrstunde für Restaurants).

Die Daten des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass sich ein Großteil im privaten Umfeld ansteckt. Die professionellen Konzepte in der Gastronomie scheinen zu wirken, da hier die Ansteckung sehr gering ist.

Darstellung der gemeldeten COVID-19 Fälle nach Infektionsumfeld (Setting) und Kalenderwoche (Zeitpunkt der Meldung des jeweiligen Falles), die vom jeweiligen Gesundheitsamt einem Ausbruch zugeordnet wurden. Abgebildet werden alle Fälle aus Ausbrüchen mit 2 oder mehr Fällen. Die möglichen Ausbruchsituationen (Setting) sind als Kategorien in der Abfrage vorgegeben (Datenstand 27.10.2020, 0:00 Uhr). – Quelle: RKI

Dass der Anstieg der Corona-Fallzahlen durch die verschärften Regeln wie eine Sperrstunde nicht gebremst wird, führt nun nicht etwa zur Rücknahme dieser Einschränkungen, sondern zu ihrer Verschärfung. Die Sperrstunde wurde auf 21 Uhr vorverlegt und Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten haben mit ihrem „Lockdown Light“ der Gastronomie unabhängig von den Hygienekonzepten den Riegel vorgeschoben. Nun sollen neben Restaurants auch Kinos, Theater, Opern und Konzerthäuser geschlossen werden. Veranstaltungen zur Unterhaltung sind damit nicht mehr möglich. Diese Entscheidung ist auf Basis der Daten des RKI nur schwer nachvollziehbar.

Sperrstunde verlagert Partyvolk in private Räume

Die Gesundheit hat höchste Priorität, aber bei allen Maßnahmen müssen wir die Sinnhaftigkeit und die Verhältnismäßigkeit hinterfragen. Die Gastronomiebetriebe haben sich in den letzten Monate als Orte, die durch funktionierende Hygienekonzepte und verantwortungsbewusste Wirte und Wirtinnen vielen Personen die Hoffnung gaben, die Krisenzeit besser und vor allem nicht einsam zu überstehen. Höchst wahrscheinlich führt die Vorverlegung der Sperrstunde auf 21 Uhr dazu, dass sich junge Menschen vermehrt zu Hause treffen – ohne Hygiene- und Abstandsregeln. Die Ansteckungsgefahr steigt. Ein komplettes Schließen der Kneipen und Gaststätten dürfte dieses Phänomen noch verstärken.

Selbstverständlich sind verhältnismäßige, staatliche Eingriffe, die zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie beitragen, notwendig und richtig. Wir müssen die Coronapolitik aber endlich auf eine solide wissenschaftliche Grundlage stellen. Und wir sollten endlich die Parlamente beteiligen. Nicht ausschließlich Ministerrunden, sondern auch die vom Volk gewählten Abgeordneten sollten über die Maßnahmen entscheiden. Dass die Infektionsschutzmaßnahmen erst einen Tag nach Beschluss im Bundestag debattiert wurden war kein guter Stil.

Neuinfizierte nach Gemeinden im Landkreis Freising

Daten: Landratsamt Freising, 28.10.20

Helfe Sie mit das Virus einzudämmen!

Wichtigste Maßnahme in der kommenden Zeit wird es sein, Abstand zu halten und Kontakte zu verringern. Waschen Sie bitte regelmäßig und gründlich (mindestens 30 Sekunden) ihre Hände mit Seife. Achten Sie bitte unbedingt auf die Hygieneregeln und tragen Sie, wo viele Menschen unterwegs sind Ihre Alltagsmaske über Mund und Nase. Ich empfehle ebenso die Nutzung der Corona-Warn-App.

Weiterführende Informationen und Links:

Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)

Aktuelle Informationen zum Neuartigen Coronavirus (COVID-19) im Landkreis Freising

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